Einleitung

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Guten Tag und herzlich willkommen im ehemaligen Palais der Herzöge von Lothringen. Dieses Kulturerbe ist als « Monument historique » denkmalgeschützt und wurde im Rahmen des Renovierungsprojektes des Musée lorrain aufwendig restauriert.
Dieser Audioguide bietet Ihnen eine Besichtigung dieses Palais, das eines der größten Palastgebäude in Europa war. Es wurde zwar mehrmals umgebaut, zeugt aber heute noch von der Macht und dem Einfluss des Herzogtums von Lothringen und Bar zur Renaissancezeit.


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Die Porterie

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Sie befinden sich hier vor der Porterie, dem Monumentaleingang des Palastes. Gehen Sie etwas zurück, um dieses architektonische Element vollständig betrachten zu können.

Der Herzogspalast von Lothringen wurde 1477 von Herzog René II. gebaut, nach seinem Sieg über den Herzog von Burgund, Karl den Kühnen. Die Bauarbeiten begannen Anfang des 16. Jh. und wurden unter der Herrschaft seiner Nachfolger Anton, Franz I. und Karl III. weitergeführt. Der Flügel an der Grande Rue, die sich vor Ihnen befindet, ist die einzige Konstruktion, die von diesem Renaissancepalais übrig ist. Der Flügel mit dem Eingang zum Museum, der sich hinter der Kurve befindet, ist nämlich eine Nachahmung des Stils aus dem 19. Jh.

Betrachten Sie nun diese Porterie. Dieses riesige Tor wurde 1511 gebaut und diente als Eingang zum Palast.

Links können Sie ein kleines Tor für Fußgänger sehen, die sogenannte « Porte Masco ». Darüber befinden sich zwei Engel, die das Wappen von Lothringen halten.

Der architektonische Stil dieser Porterie zeugt vom damaligen Übergang von der Flamboyantgotik zur Renaissance. Schauen Sie, die schlanke und hohe Form des Baus und die Wasserspeier, die den Sims zieren, sind typisch für die Flamboyantgotik, die von der Architektur des Mittelalters inspiriert war. Die Reiterskulptur, die mit Waffentrophäen geschmückten Pilaster oder die niedrigen Bögen der Pforte und des ersten Stockwerkes sind jedoch charakteristisch für die italienische Renaissance. Dieses Gebäude ist eines der wichtigsten Zeugnisse für die Kunst der Renaissance in Ostfrankreich.

Der reiche Dekor kontrastiert stark mit dem Rest der Palastfassade. Damals war die Achse, an der Sie sich befinden, die Grande Rue, die Hauptader der Stadt Nancy. Die Straße war damals zu beiden Seiten und auch am Fuße des Herzogspalastes mit Buden und Läden gesäumt.


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Das Reiterstandbild des Herzogs Anton

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Die Reiterstatue, die sich über der großen Toreinfahrt befindet, stellt Herzog Anton dar, den Sohn von René II. Die Originalskulptur wurde während der Französischen Revolution zerstört und durch diese Reproduktion ersetzt, die von dem Bildhauer Giorné Viard 1851 originalgetreu angefertigt wurde.

Herzog Anton ist in der edlen und energischen Haltung eines Eroberers und Ritters dargestellt, mit einem Schwert in der Hand. Der Künstler spielte hier sicher auf die italienischen Kriege an, bei denen Anton an der Seite des Königs von Frankreich, Franz I. kämpfte. Unter dem Pferd sehen Sie ein Büschel lothringischer Disteln. Es handelt sich um das Emblem der Herzöge von Lothringen, das später zum Symbol der Stadt Nancy wurde. Das Büschel wird von der Pferdedecke bedeckt, die mit dem Lothringer Kreuz und Antons Devise : » »’espère avoir », « Ich hoffe zu haben » geschmückt ist. Anton wurde an den Hof von Frankreich erhoben und besuchte viele königliche Schlösser in Frankreich. Diese Porterie ist vermutlich von dem Portal des Schlosses Blois inspiriert, das von Ludwig XII. erbaut wurde.

Ihre Besichtigung geht in der Mitte des Palastgartens weiter.


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Des Innenhof des Palastes

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Sie befinden sich nun innerhalb der Palastmauern. Die Macht der Herzöge wurde im 11. Jh. in Nancy etabliert, als das Herzogtum von Lothringen entstand und ein eigenes politisches Zentrum erforderlich war. Ein erstes Schloss, das einer Festung ähnelte, wurde damals 300 Meter vom aktuellen Palast entfernt erbaut, in der Nähe der Place Saint Epvre.

Am Ende des 13. Jh. ließ Herzog Friedrich III. eine neue Residenz an der Stelle des aktuellen Palastes bauen. Sie können die Überreste dieses Schlosses in dem archäologischen Graben in der Mitte des Gartens sehen.

Betrachten Sie nun die innere Fassade des Renaissancepalais. Sie ist reicher verziert als die Fassade an der Straße und befand sich damals im Ehrenhof. Sie weist jedoch dieselben architektonischen Eigenschaften wie die Porterie auf. Das abschüssige Schieferdach und das skulpturierte Strebewerk mit den Wasserspeiern darüber sind noch stark in der mittelalterlichen Tradition verankert, während die Fensterpfosten und die Medaillons typisch für die Kunst der Renaissance sind.

In der ersten Etage dieses Gebäudes befand sich die « Galerie des Cerfs », die « Hirschgalerie »: der ehemalige Empfangs- und Prunksaal des Palastes. Dieser 450 m2 große Raum beherbergt heute die temporären Ausstellungen des Museums. Diese Galerie verdankt ihren Namen ihrem ursprünglichen Dekor, der Szenen aus dem Leben Christi im Vergleich mit Episoden aus dem Leben eines Hirsches zeigte.

Ursprünglich war der Ehrenhof größer und von mehreren überdachten Galerien umgeben, und es standen keine Bäume darin. Eine monumentale Treppe namens « le Grand Rond », « der Große Ring » befand sich in der Ecke gegenüber vom Haupteingang des Palais.

Im Jahr 1871 zerstörte ein Brand das Dach des Palastes zum Teil. Daher führte der Architekt der « Monuments historiques », Emile Boeswillwald, Restaurationsarbeiten durch. Er rekonstruierte die zerstörten Teile und ließ die Holzbedachung des Palastes durch einen Dachstuhl aus Metall ersetzen.

Gehen Sie nun zum linken Ende der Galerie, um die Vorhalle der Porterie anzusehen.


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Das Vestibül des Porterie

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Hier sehen Sie die Vorhalle der Porterie. Diese Passage war damals für alle zugänglich, durch sie betrat man den Palast. Diese Vorhalle ist von vier Gewölben überdacht, deren Bögen sich auf einen zentralen Pfeiler stützen. Die Schlusssteine der Gewölbe sind mit skulpturierten Medaillons verziert.

Betrachten Sie die Medaillons nahe des großen Eingangstores: links sehen Sie das Profil von Herzog René II., umrahmt von dem Spruch « REX RENATUS », das bedeutet « König René » und rechts erkennen Sie das Profil von Herzog Anton, der anhand seiner Krone und seiner eingravierten Devise « J’espère avoir » zu identifizieren ist.

Im 19. Jh. wurde der Boden erneuert. Er ist mit dem Lothringer Kreuz geschmückt, einem starken Symbol der Herzöge von Lothringen, das an den Sieg von René II. über den Herzog von Burgund erinnert. Das Lothringer Kreuz greift die Form des Heiligen Kreuzes wieder auf. Auf dem Schlachtfeld stand es dem Andreaskreuz entgegen, dem Symbol der Burgunder.

Gehen Sie nun zu der Galerie, die zum Garten hin offen ist.


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Die Galerie des Palastes

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Diese mit einem Gewölbe versehene Galerie ist der letzte Rest eines weiten Galeriesystems, das drei Seiten des Ehrenhofes vom Palast umrahmte. Die Galerie diente außerdem als überdachte Verbindung zwischen der Eingangshalle und der Treppe im Uhrenturm, die zur Hirschgalerie führt.

Betrachten Sie den Flamboyantstil des Dekors in dieser Galerie. Die skulpturierten Kapitelle, die die Säulen zieren, zeigen Friese mit Pflanzen, kleinen Kindern und Blättern.

Im Jahr 2008 förderte die Reinigung der Gewölbe einen bunten Dekor unter dem Dach der Galerie und der Vorhalle zu Tage, der aus dem 16. Jh. stammen soll. Es handelt sich um eine falsche Ziegelsteinmauer, das heißt, dass die Dekoration der Wand einen Ziegelverband imitiert : weiße Striche wurden auf einem roten Hintergrund aufgemalt, um die Fugen des Mauerwerks zu simulieren. Ziegelsteine wurden aus ästhetischen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen oft für Renaissanceschlösser verwendet, da sie weniger kostenaufwendig waren als Quadersteine. Das Gewölbe wurde hier aus Kostengründen mit Ziegelsteinen erbaut. Es wurde später mit einem Dekor aus falschen Ziegelsteinen bemalt, um die Gewölbe der königlichen Schlösser Frankreichs zu imitieren.

Der Architekt der « Monuments historiques » beschloss damals, diesen Originaldekor auf dem ersten Joch der Galerie, auf der Seite des Uhrenturms, freizulegen und zu restaurieren und ihn dann in der gesamten Galerie und der Vorhalle zu rekonstruieren.


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Der Uhrenturm

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Hier sehen Sie den Uhrenturm.

Dieser Turm beinhaltet eine monumentale Wendeltreppe, die zum westlichen Flügel des Palastes führt, in dem sich die Hirschgalerie befindet. Im 16. Jh. führte sie ebenfalls zum Nordflügel des Ehrenhofs, der im rechten Winkel zum Eingangsflügel lag.

Nach dem Brand von 1871 wurde die Kupferspitze des Turms erneuert. Sie ist mit den lothringischen Attributen geschmückt : einer Herzogskrone, einem kleinen Adler, einer Distelblume und einem Lothringer Kreuz.

Die leicht abschüssige Treppe dieses Turms windet sich um einen Kern mit einem Durchmesser von 1,75 Metern. Bis zum Eingang der Hirschgalerie sind die Ecken mit dreieckigen Nischen und Steinbänken versehen. Im oberen Teil macht die Treppe noch eine Kurve, bevor sie in einer Sackgasse als Balustrade aus durchbrochenem Stein endet.


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Das Moreygebäude

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Sie befinden sich hier vor dem Flügel aus dem 19. Jh., der auch Moreygebäude genannt wird.

Im 18. Jh. wurde ein großer Teil des Renaissancepalastes von Herzog Leopold zerstört, der diesen alten Palast umbauen wollte, um daraus ein eues Louvre zu machen. Dieser Nord-West-Flügel wurde daher stark verändert und zu einem Gebäude im klassischen Stil gemacht, der anhand des dreieckigen Giebels und der geraden Linien zu erkennen ist. Die Flügel, die den Ehrenhof des Palais vor der Renaissancegalerie umschlossen, wurden jedoch vollständig zerstört. Aber das Projekt wurde nie beendet, da die herzogliche Familie Nancy verließ, um nach Lunéville zu gehen. Der Palast wurde dann von Herzog Stanislaus vernachlässigt und zu einer Polizeikaserne und einem Lager für Feuerlöschpumpen umgebaut. Erst Mitte des 19. Jh. wurde das Palais mit der Gründung des Musée lorrain durch die lothringische Archäologengesellschaft wieder in Beschlag genommen.

Der Brand von 1871 verwüstete jedoch einen Teil der historischen Gebäude und machte eine große Restaurierungskampagne von zwei Architekten nötig. Der Architekt der Stadt, Prosper Morey, überarbeitete den Teil des Palastes der vor Ihnen liegt vollständig und ließ nur die Pilaster im Erdgeschoss unberührt, während der Architekt der « Monuments historiques », Emile Boeswillwald, eine archäologische Rekonstruktion des Renaissancegebäudes befürwortete. Diese beiden Architekten verliehen dem Palais also sein aktuelles Aussehen.


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Die Minoritenkirche / das Eingansportal

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Vous découvrez ici l’Église des Cordeliers, la plus ancienne église de Nancy.

Hier sehen Sie die « Église des Cordeliers », die älteste Kirche von Nancy. Sie wurde kurz vor dem Renaissancepalast erbaut, nach dem Sieg von René II. über die Truppen aus Burgund im Jahr 1477. Diese Kirche ist dem Heiligen Franz von Assisi geweiht. René II. verehrte diesen Heiligen besonders und wählte daher Franziskanermönche vom Orden der »Cordeliers« aus, um diese Kirche zu beaufsichtigen.

Damals war die Kirche im ersten Stock durch eine überdachte Passage mit dem Herzogspalast verbunden, sodass der Herzog und seine Familie sich einfach dorthin begeben konnten. Aber nach den Arbeiten die im 19. Jh. durchgeführt wurden, ist keine Spur dieses Flures mehr sichtbar.

Betrachten Sie den Giebel des Eingangsportals. Er weist das sogenannte « einfache Wappen » von Lothringen auf. Dieses zeigt auf der einen Seite die drei kleinen Adler Lothringens und auf der anderen Seite die beiden Barsche der zweiten herzoglichen Hauptstadt, Bar-le-Duc. Über dem Wappen befindet sich eine herzogliche Krone und es ist umgeben von zwei Adlern, die daran erinnern, dass die Herzöge von Lothringen bis zum Vertrag von Nürnberg im Jahr 1544 politisch noch vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation abhängig waren.


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